Bei Kid Dracula handelt es sich um ein von der typischen Castlevania-Norm in vielerlei Hinsicht drastisch abweichendes und ganz klar für eine kindliche Zielgruppe konzipiertes Jump ‘n Run aus der Qualitätsschmiede Konami. Man übernimmt die Rolle des titelgebenden Protagonisten – seines Zeichens vampirischer (und noch dazu völlig verplanter) Sproß des bösen Grafen Dracula – den man im knuffigen Chibi-Look durch acht abwechslungsreiche Levels lotsen muss, um letzten Endes gegen den bösen Außerirdischen Galamoth anzutreten.
Jetzt wird’s ein wenig kompliziert: 1990 gab es exklusiv für den Nintendo Famicom einen Vorgänger unter dem japanischen Originaltitel AkumaJou Special: Boku Dracula-kun. 1993 erschien dann das hier behandelte Spiel für den Nintendo GameBoy – in Japan jedoch unter demselben Namen wie der Vorgänger, aber eigentlich als Sequel und Remake gleichzeitig angedacht! Diese Version hatte dann auch die seltene Ehre, unter dem neuen Namen Kid Dracula seinen Weg nach Übersee zu finden.
Neben den Zensuren – die wir im nächsten Abschnitt behandeln werden – ist weiterhin interessant, dass die japanische Ursprungsversion um ein vielfaches leichter ist als die internationale Version: (Boss-)Gegner halten bedeutend weniger aus, man findet früher permanente Lebensenergie-Upgrades und auch Gesundheitsherzen sind “freigiebiger” in den einzelnen Levels verteilt.
Mal wieder die böse christliche Symbolik. Während im Intro der japanischen Version ein Glockenturm mit Kreuz darauf zu sehen ist, wurde dieser in der zensierten Version durch einen stinknormalen Burgturm ersetzt. Amüsanterweise hat man das untermalende Glockengebimmel unverändert in der internationalen Version belassen. Quelle https://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=599030