Wer an Handheld-Emulation mit originalen Cartridge Unterstützung denkt, kommt am Analogue Pocket oder FunnyPlaying FPGBC kaum vorbei. Doch ein neues Projekt sorgt aktuell in der Szene für Aufsehen: Game Bub – ein offener, auf FPGA basierender Handheld, der sowohl physische Game Boy-, Game Boy Color- als auch Game Boy Advance-Cartridges lesen kann. Entwickelt von Eli Lipsitz, begeistert das Projekt mit technischer Tiefe, cleverem Design und maximaler Offenheit. Wir bei RetroReiZ sind über dieses Projekt gestolpert und können nicht anders, als unsere Begeisterung zu teilen.

Was ist der Game Bub?

Game Bub ist ein tragbarer FPGA-Handheld, der echte Module liest – aber auch ROMs von microSD abspielen kann. Er unterstützt – Stand heute – Game Boy, Game Boy Color und Game Boy Advance. Multiplayer via Link-Kabel? Ja. Video-Ausgabe via Dock? Ebenfalls ja. Und das Beste: Das gesamte Design ist Open Source – von der Firmware über das FPGA-Bitstream bis hin zum 3D-Druck-Gehäuse.

Ziel des Entwicklers war es, ein Gerät zu schaffen, das nicht nur technisch beeindruckt, sondern auch einfach zu verstehen, zu erweitern und selbst zu bauen ist.

Technische Highlights

  1. FPGA statt Software-Emulation
    FPGA bedeutet: Ein programmierbarer Chip verhält sich elektronisch so, wie die originale Konsole. Kein "Nachmachen" durch Software, sondern eine Hardware-Rekonstruktion. Dadurch sind echte Module möglich, die per Slot eingelesen werden.
  2. Physische & digitale Module
    Du kannst deine originalen Cartridges verwenden – oder aber ROMs von der microSD-Karte starten. Beides ist erlaubt.
  3. HDMI-Ausgabe
    Über ein optionales Dock gibt es einen HDMI-Port. So spielst du deine Lieblingsgames auch auf dem Fernseher.
  4. Link-Kabel
    Der Game Bub hat Ports für Game Boy- und GBA-Linkkabel, ideal für Multiplayer.
  5. Erweiterbarkeit
    Das System ist so gebaut, dass zukünftig weitere Konsolen, Wireless-Funktionen und mehr nachgerüstet werden können.

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Mehr Informationen

Die Hardware im Detail

  • Display: 3.5 Zoll, 320x480, IPS, mit integer Scaling für GBA (2x) und GB (2x zentriert)
  • Prozessor: Xilinx Artix-7 FPGA + ESP32-S3 Mikrocontroller
  • Gehäuse: SLA-gedruckt, auch als transparente Version erhältlich
  • Audio: Stereo-Lautsprecher, Kopfhöreranschluss, DAC mit digitaler Lautstärkeregelung
  • Stromversorgung: Li-Ion Akku mit USB-C Ladeport und Fuel Gauge
  • Extras: Rumble-Motor, RTC-Chip, Beschleunigungssensor

Vergleich: Game Bub vs Analogue Pocket vs FunnyPlaying FPGBC

MerkmalGame BubAnalogue PocketFunnyPlaying FPGBC
Offenes DesignJa (komplett offen)NeinNein
VerfügbarkeitOpen Hardware Kit)JaJa
Physische ModuleJaJaJa
ROM-UnterstützungJa (microSD)Nur per JailbreakNein
HDMI-AusgabeJa (Dock)Ja (integriert)Nein
MultiplayerJa (GB & GBA)Teilweise, via AdapterJa
Erweiterbarkeit (Software)Hoch (Open Source)EingeschränktEingeschränkt
DIY-Möglichkeitenvoll dokumentiertNeinNein
Preisca. 150–200€Über 250€Ca. 100–120€

Vermutliche Kosten Game Bub bei Eigenbau

Laut den Angaben aus dem GitHub-Repository sowie unseren eigenen Recherchen lassen sich die ungefähren Herstellungskosten wie folgt aufschlüsseln:

  • Gehäuse + Knöpfe (SLA-Druck hochtransparent): 389 US-Dollar für 10 Einheiten = ca. 39€ pro Stück

  • Glasabdeckung (Display-Glas): ca. 5€ (bei 10 Einheiten, als Sampler)

  • Bestückte PCB (laut JLCPCB-Kalkulator + Bauteile aus GitHub BOM): je nach Bezugsquelle, Bauteilverfügbarkeit und Bestückungsaufwand etwa 100–150€ pro Stück (bei Kleinserie von 10+ Einheiten)

  • Sonstiges (Akku, Schrauben, Lautsprecher, Federkontakte): geschätzte 10–20€

Gesamtkosten pro Einheit (ohne Arbeitszeit): ca. 150–200€ im Selbstbau

Dies ist natürlich nur eine Orientierung. Wer bestimmte Komponenten günstiger sourced oder in größeren Mengen fertigt, kann den Preis weiter senken.

Warum Game Bub?

1. Ideal für Bastler & Modder
Jeder Aspekt ist dokumentiert. Du willst eigene FPGA-Cores entwickeln? Oder ein anderes Gehäuse drucken? Kein Problem.

2. Moderne Technik trifft Retro-Gefühle
Game Bub bringt Komfort (USB-C, OLED, Docking) und dennoch das Gefühl eines echten Game Boys zurück – mit originalen Modulen.

3. Kein DRM, keine Herstellerbindung
Keine Abhängigkeit von Herstellern oder verschlossenen App-Stores. Alles kann selbst angepasst werden.

4. Emulator trifft Hardware
Im Gegensatz zu rein softwarebasierten Emulatoren bietet der Game Bub direkten Modulkontakt, was vor allem für Sammler, Forscher und Puristen ideal ist.

Der Game Bub Dock

Der Game Bub ist nicht nur für unterwegs gedacht. Wer lieber am Fernseher spielt oder das authentische Konsolengefühl im Wohnzimmer sucht, wird mit dem Game Bub Dock seine Freude haben. Dieses Erweiterungsmodul erlaubt es, den Handheld wie eine klassische Konsole zu verwenden – inklusive HDMI-Ausgabe und Controlleranschlüssen.

Funktionen des Docks im Überblick:

  • HDMI-Ausgabe: Spiele deine Originalmodule oder ROMs direkt auf einem Fernseher oder Monitor.

  • USB-Ports für Controller: Verbinde gängige USB-Controller – egal ob Retro-Style, moderne Gamepads oder Arcade-Sticks.

  • Ladefunktion: Während des Spielens wird der Game Bub über USB-C geladen.

  • Zukunftssicher: Bereits jetzt werden gängige Bluetooth-Controller wie der PS5 DualSense, Xbox Wireless Controller und verschiedene 8BitDo-Modelle unterstützt. Zusätzliche Erweiterungen wie weitere Anschlussmöglichkeiten sind denkbar.

Das Dock ergänzt den Game Bub perfekt – für alle, die flexibel zwischen Handheld- und Heimkonsolen-Erlebnis wechseln möchten. Besonders praktisch ist die Möglichkeit, mit mehreren Spielern lokal zu spielen, sobald passende Controller angeschlossen sind.

Ein Blick in die Zukunft

Game Bub ist erst der Anfang. Der Entwickler hat bereits angedeutet:

  • weitere Systeme (NES, SNES etc.) könnten per FPGA-Core folgen

  • Dock mit mehr Funktionen (USB-Controller, Videoausgabe)

  • Erweiterte GUI-Elemente

  • Netzwerkfähigkeit für Remote-Updates oder Multiplayer

Fazit

Der Game Bub ist nicht nur ein ambitioniertes Bastelprojekt, sondern ein echter Hoffnungsträger für die offene Retro-Gemeinde. Wer sich für Emulation, Originalmodule und DIY begeistert, kommt hier voll auf seine Kosten. Anders als der Analogue Pocket steht Game Bub für offene Standards, Wissenstransfer und Weiterentwicklung.

Ein echter "Bub" eben – einer von uns.

Game Bub Entwicklung

Links zum Projekt:

Entwicklerseite: eli.lipsitz.net
GitHub: Game Bub Repository
Crowdfunding: Crowd Supply Projektseite

Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf der offiziellen Projektbeschreibung von Eli Lipsitz, wurde jedoch redaktionell aufbereitet. Alle Bilder sind von Eli Lipsitz.

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