Wer seine PAL-SNES-Konsole mit einem SuperCIC- oder picoCIC-Mod ausstattet, freut sich auf echtes 60 Hz-Feeling. Flüssigere Darstellung, NTSC-Kompatibilität, volle Bildschirmbreite – theoretisch perfekt. Doch viele stoßen auf ein merkwürdiges Problem: Im 60 Hz-Modus sind die Farben verfälscht oder das Bild ist sogar nur in Graustufen sichtbar.

Was steckt dahinter? Ist die Modifikation fehlerhaft? Oder liegt es an der Konsole, dem Kabel, dem Fernseher? In diesem Beitrag erklären wir die technischen Hintergründe, woran das liegt – und wie du das Problem sicher in den Griff bekommst.

Ein klassisches PAL-SNES läuft mit 50 Hz – es zeigt also 50 Bilder pro Sekunde. Das ist typisch für europäische Fernsehnormen (PAL).
Die NTSC-Version des SNES dagegen läuft mit 60 Hz – also 60 Bilder pro Sekunde. Spiele wirken dadurch flüssiger, und viele Titel wurden ursprünglich auch für 60 Hz entwickelt.

Mit dem SuperCIC-Mod oder picoCIC kann man:

  • die Konsole auf Knopfdruck zwischen PAL (50 Hz) und NTSC (60 Hz) umschalten.

  • NTSC-Module auf PAL-Konsolen verwenden (und umgekehrt).

  • "Hybrid-Modi" nutzen, z. B. PAL-60, bei dem NTSC-Timing über PAL-Video läuft.

Das klingt genial – aber: Die Bildausgabe bleibt weiterhin abhängig von der Videohardware der Konsole.

Das Problem: Farben verzerrt oder weg im 60 Hz-Modus

Viele berichten:

„Im 60 Hz-Modus ist mein Bild schwarz-weiß oder seltsam verfärbt – was läuft da falsch?“

Das ist kein Defekt – sondern eine Folge des mismatches zwischen Taktfrequenz und Farbträger.

Technischer Hintergrund:

PAL- und NTSC-Systeme unterscheiden sich nicht nur in der Bildfrequenz, sondern auch bei der Farbcodierung:

  • PAL: 50 Hz, 625 Zeilen, Farbträger 4.43 MHz

  • NTSC: 60 Hz, 525 Zeilen, Farbträger 3.58 MHz

Wenn du eine PAL-SNES auf 60 Hz umschaltest, läuft das Bild mit NTSC-Timing – aber die PAL-Farbträger-Hardware bleibt aktiv. Dadurch entsteht ein Signal, das viele Fernseher nicht mehr korrekt dekodieren können – sie zeigen dann:

  • falsche Farben

  • graue Bilder

  • oder manchmal gar kein Bild

Composite-Video: Der Hauptschuldige

Die meisten Farbprobleme bei 60 Hz entstehen bei Verwendung von Composite-Video – also dem klassischen gelben Cinch-Kabel.

Warum? Composite kombiniert Helligkeit, Farbe und Sync in einem einzigen Signal. Der Fernseher muss dieses Signal aufwendig „auseinanderrechnen“. Wenn der Farbträger falsch ist (z. B. 60 Hz-Bild mit 4.43 MHz-Farbcodierung), entstehen massive Probleme bei der Farbdarstellung.

Die Lösung: RGB statt Composite!

Die effektivste und zuverlässigste Lösung lautet: 🎯 Verwende ein RGB-Kabel!

RGB trennt die Farbinformationen:

  • Rotes, grünes und blaues Signal werden separat übertragen.

  • Sync wird meist über Composite oder Luma geleitet.

  • Es gibt keine PAL/NTSC-Farbmodulation – also auch keine Farbprobleme.

Vorteile von RGB:

  • Scharfes Bild

  • Korrekte Farben

  • Keine Abhängigkeit von PAL/NTSC-Farbträger

  • Perfekt für 60 Hz-Mod-Betrieb

Aber: Reicht ein einfaches RGB-Kabel?

Viele denken:

„Ich kaufe einfach ein günstiges RGB-Kabel auf eBay – Problem gelöst.“

Leider ist es nicht immer so einfach.

Beispiel:

Auf eBay gibt es dieses weit verbreitete RGB-Kabel für SNES und Co.: 🔗 RGB SCART Kabel auf eBay²

Dieses Kabel enthält:

  • Kondensator zur Reinigung des Sync-Signals

  • Widerstand für die Blanking-Leitung (damit der Fernseher RGB erkennt)

  • saubere Pinbelegung für SNES Multi-Out

Und ja: ✅ Für viele Fernseher funktioniert dieses Kabel tatsächlich problemlos – auch im 60 Hz-Modus.

Aber Achtung: Was günstige Kabel NICHT können

Trotzdem gibt es Situationen, in denen solche Kabel nicht ausreichen:

1. Dein Fernseher erwartet CSYNC

  • Viele einfache Kabel nutzen Composite Video als Sync.

  • Hochwertige Upscaler wie der OSSC oder manche Framemeister benötigen sauberen CSYNC – sonst flackert das Bild oder bleibt schwarz.

2. Das Blanking-Signal fehlt oder ist zu schwach

  • SCART-Pin 16 (Blanking) muss 1–3 V liefern.

  • Einige Kabel liefern zu wenig Spannung, wodurch der Fernseher nicht in den RGB-Modus schaltet.

3. Dein SNES gibt kein RGB aus

  • Manche frühe PAL-Modelle liefern nur Composite über den Multi-Out.

  • In seltenen Fällen muss die Konsole intern auf RGB geprüft oder angepasst werden.

Alternativen: Hochwertige RGB-Kabel

Für beste Qualität geprüfte Kabel von:

🔧 RetroGamingCables UK

  • Bieten echte CSYNC-Kabel

  • Saubere Verarbeitung

  • Für OSSC/RetroTINK/Profi-Nutzer

🔧 Retro-Access

  • USA-basierter Anbieter mit vielen Auswahlmöglichkeiten (Sync über Luma, Composite oder echtes CSYNC)

Beide bieten auch angepasste Versionen für bestimmte SNES-Modelle.

Zusammengefasst: Schritt-für-Schritt zur Farblösung

SchrittMaßnahmeErgebnis
1️⃣Composite verwenden & 60 Hz aktivierenFarben fehlerhaft oder Graustufen
2️⃣Einfaches RGB-KabelOft gutes Bild – aber nicht garantiert
3️⃣Hochwertiges RGB-Kabel mit CSYNCOptimale Lösung, sauberes Signal
4️⃣RGB-Mod überprüfenManche Konsolen brauchen internen Check
5️⃣Framemeister/OSSC verwendenIdeale Bildqualität bei korrekter Sync-Konfiguration

Fazit

Ein SuperCIC- oder picoCIC-Mod ist eine fantastische Möglichkeit, das Maximum aus deiner PAL-SNES herauszuholen – aber er bringt auch technische Tücken mit sich, wenn man beim Videosignal nicht aufpasst.

Composite-Video kann im 60 Hz-Modus zu Problemen führen, da der PAL-Farbträger nicht mit dem NTSC-Timing harmoniert.
Die Lösung heißt RGB – am besten mit einem hochwertig verarbeiteten Kabel.

Einfache eBay-Kabel wie dieses hier² funktionieren bei vielen Setups. Wer aber das bestmögliche Bild will oder Probleme mit Sync hat, sollte auf professionelle Kabel von RetroGamingCables oder Retro-Access setzen.

Schnell FAQ

❓ Warum zeigt meine PAL-SNES im 60 Hz-Modus falsche Farben?

Das liegt daran, dass die PAL-SNES weiterhin den PAL-Farbträger verwendet, auch wenn sie durch einen SuperCIC- oder picoCIC-Mod auf 60 Hz (NTSC-Timing) umgestellt wurde. Diese Kombination führt bei Composite-Video zu einem „halb PAL, halb NTSC“-Signal – viele Fernseher können das nicht korrekt verarbeiten. Das Ergebnis: verfälschte Farben oder ein Graustufenbild.

Composite (gelber Cinch-Anschluss) überträgt alle Bildinformationen – Farbe, Helligkeit und Sync – in einem einzigen Signal. Das führt oft zu unscharfen Bildern und Farbfehlern, besonders bei 60 Hz. RGB hingegen überträgt diese Signale getrennt (Rot, Grün, Blau, Sync), was zu einem deutlich schärferen Bild mit korrekter Farbdarstellung führt – und ist deshalb ideal für den 60 Hz-Betrieb.

In vielen Fällen ja. Ein einfaches RGB-SCART-Kabel wie dieses auf eBay² funktioniert mit den meisten Fernsehern gut und behebt die Farbprobleme zuverlässig.
Für maximale Kompatibilität (z. B. mit OSSC, RetroTINK oder empfindlichen Fernsehern) empfehlen wir jedoch ein hochwertiges Kabel mit echtem CSYNC-Signal.

Für bestmögliche Bildqualität empfehlen wir Kabel von RetroGamingCables UK oder Retro-Access. Diese Kabel sind speziell auf die jeweilige Konsole abgestimmt und liefern ein stabiles RGB-Signal – inklusive sauberem Sync, passender Signalspannung und hochwertiger Verarbeitung.

Ein korrektes RGB-Bild erkennst du an kräftigen, klaren Farben und deutlich besserer Schärfe im Vergleich zu Composite. Viele Fernseher schalten automatisch in den RGB-Modus, wenn das Kabel ein Blanking-Signal liefert (meist über SCART-Pin 16). Falls das nicht passiert, kannst du den AV-/SCART-Kanal manuell auf RGB umstellen – oder das Kabel prüfen.

² Leider führen wir dieses Produkt aktuell nicht in unserem Sortiment. Aber keine Sorge – wir haben bei unseren Partnern nachgeschaut, wo du es direkt über unseren Affiliate-Link kaufen kannst.

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